Die Wiese vor Goethes Gartenhaus gleicht einer Steppenlandschaft. Foto: Klassik Stiftung Weimar

Trockenheit gefährdet Baum-bestand

In den letzten Wochen hat es so wenig geregnet, dass die Bäume der Parks unterversorgt sind und stark unter Stress stehen. Gerade an Linden und Eschen sind die Warnzeichen deutlich zu erkennen: Sie tragen wenig Laub und in den Kronen sind mehr Samenstände als Blätter zu finden. »Wenn ihr eigenes Überleben gefährdet ist, stecken die Bäume die meiste Kraft in die Erhaltung ihrer Art und bilden vermehrt Samen aus«, sagt Gartenreferent Christian Lentz.

Vielen Bäumen ist die akute Unterversorgung anzusehen. Foto: Klassik Stiftung Weimar

Vielen Bäumen ist die akute Unterversorgung anzusehen. Foto: Klassik Stiftung Weimar

Der Wassermangel führt dazu, dass der Zellinnendruck nachlässt und sich auch Bäume »hängen lassen« wie eine Zimmerpflanze, die lange nicht gegossen wurde. Und es kommt zu sogenannten »Grünastausbrüchen«: Einzelne gesunde und voll belaubte Äste brechen auch bei völliger Windstille ab, häufig in der Mittagszeit, wenn die Sonne im Zenit steht. Auch Experten könnten das nicht vorhersehen, sagt Lentz. Diese Gefahr sei Besucherinnen und Besuchern der Parks, die unter den großen Bäumen Schatten suchten, meist nicht bewusst. »Kürzlich ist aus der Baumkrone einer Linde in der Nähe des Tempels im Schlosspark Tiefurt ein dicker Ast herausgebrochen«, sagt Lentz. Glücklicherweise sei nichts passiert, er bittet dennoch dringend, sich an die Parkordnung zu halten, die untersagt, Rasen- und Wiesenflächen zu betreten. Das Grillverbot zu beachten sei jetzt besonders wichtig, da auf den durchgetrockneten Rasenflächen ein erhöhtes Brandrisiko bestehe. Auch zurückgelassener Müll wie Glasflaschen oder Kunststoff könne Brände auslösen.

Auch bei völliger Windstille können einzelne gesunde und voll belaubte Äste abbrechen, wie hier im Schlosspark Tiefurt. Foto: Klassik Stiftung Weimar

Auch bei völliger Windstille können einzelne gesunde und voll belaubte Äste abbrechen, wie hier im Schlosspark Tiefurt. Foto: Klassik Stiftung Weimar

Viel tun gegen die Trockenheit können die Gärtner derzeit nicht. Sie überwachen die geschwächten Bäume, die nun auch anfälliger für Krankheiten und Pilzbefall sind, schätzen Gefahren ein und sperren problematische Wegbereiche ab. Gegossen werden nur Jungpflanzen, bei großen Bäumen sei das aussichtslos, sagt Lentz.

Die langfristigen Folgen der Trockenheit seien zwar noch nicht absehbar, gerade der wertvolle alte Baumbestand leide, dennoch ist Christian Lentz vorsichtig optimistisch: Die Natur habe sich immer an die Gegebenheiten angepasst. »Durch die Trockenheit verkleinern sich die Bäume, es entsteht mehr Totholz, aber wir hoffen, dass der Großteil überlebt und sich wieder erholt.«

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