Rudolf Eucken, Gemälde von I. Eucken, 1900 (Reproduktion: Jan-Peter Kasper/FSU) © Universität Jena

Hans Olde, Porträt Rudolf Eucken, um 1910, © Städtische Museen Jena

Literaturnobelpreisurkunde für Rudolf Eucken, 1908, © Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena

Rudolf Eucken, Zur Sammlung der Geister, 1913, © Klassik Stiftung Weimar

Rudolf Eucken. Philosoph und Weltverbesserer

* 5. Januar 1846 Aurich, Ostfriesland † 15. September 1926 Jena

Der Philosoph Rudolf Eucken erhielt 1908 den Nobelpreis für Literatur »auf Grund des ernsten Suchens nach Wahrheit, der durchdringenden Gedankenkraft und des Weitblicks, der Wärme und Kraft der Darstellung, womit er in zahlreichen Arbeiten eine ideale Weltanschauung vertreten und entwickelt hat«.

Von 1874 bis 1920 hatte Eucken eine Professur für Philosophie an der Universität in Jena inne, wobei er oft ins Ausland reiste und Austauschprofessuren annahm. Als Lebensphilosoph wollte er mit seinen idealistischen Schriften unmittelbar auf die Menschheit einwirken.

In Jena entwickelte sich sein Haus zu einem gesellschaftlich-kulturellen Mittelpunkt. Ernst Ludwig Kirchner und Ferdinand Hodler verkehrten hier, ebenso wie sein Kollege Ernst Haeckel und Elisabeth Förster-Nietzsche.

Während des Ersten Weltkriegs engagierte Eucken sich für den Krieg und hielt zahlreiche Reden und veröffentlichte Aufrufe und Schriften. Empört wandte er sich von Hodler ab und kappte seine zahlreichen internationalen Verbindungen. Nach dem Krieg konnte er nicht mehr an seine weltweite Bekanntheit anknüpfen.

llustration, Rudolf Eucken, © Klassik Stiftung Weimar

llustration, Rudolf Eucken, © Klassik Stiftung Weimar

In der Ausstellung »Krieg der Geister. Weimar als Symbolort deutscher Kultur vor und nach 1914« stehen ausgewählte Weimarer und Jenaer Protagonisten im Fokus, deren Wirken von der Jahrhundertwende bis zum Ende des Ersten Weltkriegs greifbar ist. Sie sind Modernisierer, Bewahrer, Nationalisten, Pazifisten und Neuidealisten. Die Vielfalt der Weltanschauungen, ihre Überschneidungen und Koexistenzen zeichnen ein ambivalentes Bild der Moderne. Regelmäßig stellen wir einen Protagonisten aus dem Krieg der Geister vor.