Otto Rasch, Porträt Adolf Bartels, undat. © Klassik Stiftung Weimar

Hans Groß, Porträt Adolf Bartels, 1919 © Klassik Stiftung Weimar

Adolf Bartels. Publizist und Agitator

* 15. November 1862 Wesselburen † 07. März 1945 Weimar

Adolf Bartels war ein prominenter Vertreter der Heimatkunstbewegung, Mitbegründer des Werdandi-Bundes, des Bundes Heimatschutz und des Deutschen Schillerbundes. Als äußerst produktiver Schriftsteller, Herausgeber, Redakteur, Publizist und Literaturhistoriker schuf er sich ein breites Forum für seine deutschnationale, rassistische und antisemitische Propaganda.

Mit seiner radikalen Haltung manövrierte sich Bartels allerdings an den rechten Rand des Kulturbetriebes, weshalb ihn führende Literaten, die liberale Presse und die Mehrheit der wissenschaftlichen Gemeinschaft nicht ernst nahmen. Als »Professor honoris causa« ehrte ihn jedoch Großherzog Wilhelm Ernst im Jahr 1905.

Bartels trug als bekannter Weimarer massiv zur Instrumentalisierung der Klassik im Zeichen der Nationalisierung und geistigen Aufrüstung bei. Seine Schriften und Vorträge richten sich gegen literarische Phänomene der Moderne wie Symbolismus und Naturalismus und gegen politisch-gesellschaftliche Entwicklungen wie die Frauenbewegung, Demokratiebestrebungen und Sozialismus. Seine antisemitische Agitation verhalf ihm mit Aufstieg der Nationalsozialisten zu spätem Ruhm.

Illustration von Adolf Bartels © Klassik Stiftung Weimar

Illustration von Adolf Bartels © Klassik Stiftung Weimar

In der Ausstellung »Krieg der Geister. Weimar als Symbolort deutscher Kultur vor und nach 1914« stehen ausgewählte Weimarer und Jenaer Protagonisten im Fokus, deren Wirken von der Jahrhundertwende bis zum Ende des Ersten Weltkriegs greifbar ist. Sie sind Modernisierer, Bewahrer, Nationalisten, Pazi­fisten und Neuidealisten. Die Vielfalt der Weltanschauungen, ihre Überschneidungen und Koexistenzen zeichnen ein ambivalentes Bild der Moderne. Jede Woche stellen wir einen Protagonisten aus dem Krieg der Geister vor.