Heiko Börner stellt seine Holzskulpturen im Langen Haus der Orangerie Belvedere aus.

Heiko Börner, Eiche 11/02, 2011

Heiko Börner, Weide 07/20, 2007

Heiko Börner, Linde 16/03, 2016

Heiko Börner, Detail Linde 16/03, 2016

Zwischen Momentaufnahme
und Bewegung

Sie dehnen sich wie Kautschuk, scheinen sich zu bewegen und sind doch völlig starr: Heiko Börner verbindet in seinen Holzskulpturen Gegensätze, bringt Statik und Dynamik in ein spannungsvolles Verhältnis. Die hölzernen Oberflächen hat er mit feinen Linien überzogen, so dass sie fast künstlich erscheinen. „Materialirritationen“ nennt er das. Seine Werke sind derzeit in der Ausstellung „Kamelie & Skulptur“ im Langen Haus der Orangerie Belvedere zu sehen.

Heiko Börner, Detail Linde 16/03, 2016

Heiko Börner, Detail Linde 16/03, 2016

Der gebürtige Arnstädter zeigt seine Skulpturen unter dem Titel „Zeitschnitt“ – ein Hinweis auf seine künstlerische Intention: „Das Holz trägt die Zeit in sich. Die Jahresringe weisen auf die zeitliche Dimension hin.“ Sie durchziehe auch seinen Arbeitsprozess. „Ich arbeite mich gewissermaßen in einen Zeitraum hinein und bewege mich durch die Jahresringe hindurch auf die Skulptur zu“, sagt er. Dabei gebe ihm die Struktur des Holzes oft die endgültige Form seiner Skulpturen vor. Mit Kettensäge, Schnitzwerkzeugen und Axt formt er seine Kunstwerke, arbeitet aus einem einzigen Stück Holz ein mehrteiliges Gebilde heraus, das aus geometrischen und architektonischen Grundformen besteht.

Heiko Börner, Linde 16/03, 2016

Heiko Börner, Linde 16/03, 2016

Zur Bildhauerei kam Heiko Börner nicht sofort, zunächst studierte er, geleitet von seinem Interesse für Konstruktion, Bau-Ingenieurwesen in Weimar. Doch da die Realisierung eigener Projekte in diesem Beruf weniger Platz einnahm, als er gehofft hatte, ließ er sich in Empfertshausen zum Holzbildhauer ausbilden und besuchte anschließend die Meisterschule in München. Die handwerkliche Ausbildung komplettierte er mit einem Studium der Bildhauerei in Wien. „Dort habe ich die ersten Raum-Zeit-Konzepte für meine Skulpturen entwickelt“, sagt Heiko Börner rückblickend.

Heiko Börner, Eiche 11/02, 2011

Heiko Börner, Eiche 11/02, 2011

Den „Moment einer abstrakten Bewegung“ wolle er mit seinen Skulpturen darstellen, sagt Börner. Der Betrachter muss sie aus verschiedenen Perspektiven ansehen, um zu begreifen, welche Formen miteinander kombiniert wurden. Die Werke halten den Moment fest, als wäre die Zeit pausiert, und fangen einen „Schnitt durch die Zeit“, den Augenblick einer Verformung ein.

Heiko Börner, Weide 07/20, 2007

Heiko Börner, Weide 07/20, 2007

Heiko Börners Skulpturen sind Teil der Ausstellung „Kamelie & Skulptur“ im Langen Haus der Orangerie Belvedere, die in Kooperation mit der Weimarer Galerie Profil stattfindet. Die Pflanzenschau ist bis zum 17. März geöffnet, die Arbeiten von Heiko Börner können bis zum 22. April 2019 besichtigt werden.