Liese Klahn ist seit 2002 künstlerische Leiterin von »MelosLogos«

»La Frileuse«, nach dem Original Jean Antoine Houdons von 1783, Klassik Stiftung Weimar ist Titelbild des diesjährigen Festivals

MelosLogos – ein Festival zwischen Musik und Sprache

Die poetischen Liedertage sind ein besonderes Schmuckstück in der Weimarer Kulturlandschaft. Hier trifft Literatur auf hochkarätige Musiker. Diese Verbindung hat Tradition in Weimar. Nicht nur Dichter und Denker haben sich in der Residenzstadt niedergelassen. Auch musikalische Genies wie Johann Sebastian Bach, Franz Liszt und Richard Strauss haben hier gewirkt.

Die kreative Aura Weimars inspirierte auch die künstlerische Leiterin des Festivals Liese Klahn-Albrecht. Die Idee der Pianistin: diese Tradition mit dem Format MelosLogos neu beleben. Damit stieß sie bei Hellmut Seemann, Präsident der Klassik Stiftung, auf Zuspruch.

Gemeinsam entschied man sich für die jährliche Austragung des Festivals an einem Novemberwochenende, wenn sich langsam Ruhe über die Stadt legt, »man sich konzentriert und einfach an die Arbeit geht und für sich Dinge ergründet.« so Klahn-Albrecht. Es sollte eine Zusammenkunft von Liebhabern, ein Moment des Besinnens, des Kleinen werden.

»MelosLogos – das ist die Melodie, der Klang und das Wort oder die Sprache. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, auf dieser Grenze von Musik und Sprache jedes Jahr an einem Wochenende einen Edelstein zu schleifen, ein spezielles Programm, das auf dieser Grenze wandert.«

In kleinen Sälen statt in großen Hallen wagen Künstler das Experiment. So wie Stefan Litwin, der bei der diesjährigen Auflage sein Werk »…, die Hölle aber nicht.« – eine musikalische Auseinandersetzung mit dem nobelpreisgekrönten »Roman eines Schicksallosen« von Imre Kertész – aufführen wird. Eine kleine Besetzung, mit Klavier, Violine, Viola und Violoncello, und ein Sprecher gehen eine kreative Symbiose ein, die den Besuchern neue Dimensionen des vielschichtigen Romans eröffnet.

Stolz erzählt Klahn-Albrecht von namenhaften Musikern wie dem Pianisten Alfred Brendel, die schon den Weg nach Weimar gefunden haben. Es wurden Stücke von Komponisten aufgeführt, durch deren Reiz auch Anna Amalia schon gefangen worden sein könnte: Mozart, Haydn, Beethoven.

Am kommenden Wochenende findet MelosLogos zum 13. Mal statt. Und es werden Jahr für Jahr mehr Liebhaber des Besonderen: »Wir werden immer voller.«, sieht sich Liese Klahn-Albrecht bestätigt.