Haseneiersuche im Park an der Ilm vor Goethes Gartenhaus, 2014, © Klassik Stiftung Weimar

Haseneiersuche im Park an der Ilm vor Goethes Gartenhaus, 2014, © Klassik Stiftung Weimar

Haseneiersuche im Park an der Ilm vor Goethes Gartenhaus, 2014, © Klassik Stiftung Weimar

Österlich geschmückter Garten, Goethes Gartenhaus, 2014, © Klassik Stiftung Weimar

Haseneiersuche

Als Haseneiersuche wird das traditionelle Ostereiersuchen am Gründonnerstag im Garten und auf der Wiese vor Goethes Gartenhaus im Park an der Ilm bezeichnet. Kinder können an diesem Tag – wie Gleichaltrige vor fast 240 Jahren – auf die Suche nach süßen Überraschungen gehen.

Die Idee des Haseneiersuchens stammt von Johann Wolfgang von Goethe selbst, der die bis dahin in Weimar unbekannte Tradition einführte und bis ins hohe Alter fast alljährlich ausrichtete. In den 70er und 80er Jahren des 18. Jahrhunderts organisierte er dieses Fest für die Kinder von Freunden, zu denen unter anderem die Familien Stein, Wieland und Herder zählten. In den 90er Jahren veranstaltete er die Suche auch für seinen Sohn August und dessen Spielgefährten sowie später für seine Enkel und deren Freunde.

Der Dichter Friedrich von Matthisson schilderte seine Eindrücke von Goethe und dem Kinderfest wie folgt:

»Ich lernte Goethe zuerst an einem Tage (1783) persönlich kennen, wo seine Menschlichkeit sich ganz heilig und rein offenbarte. Er gab ein Kinderfest in seinem Garten. Es galt, Ostereier aufzuwittern. Die muntere Jugend, worunter auch kleine Herder und Wielande waren, zerschlug sich durch den Garten und balgte sich bei dem Entdecken der schlau versteckten Schätze mitunter nicht wenig. […] Er blieb mit den Kindern beisammen bis nach Sonnenuntergang und gab ihnen am Ende noch eine Naschpyramide preis, d.h. an dem oberen Ende einer mit Seife glatt gemachten Kletterstange waren an einem pyramidenförmigen Gestell allerhand Zuckerwaren aufgehängt, die sich die Knaben herunterholen mußten.«¹

Die Klassik Stiftung führt den Brauch der Haseneiersuche fort. So sind auch in diesem Jahr alle Kinder am Gründonnerstag, den 2. April, ab 10 Uhr herzlich eingeladen, nach »Goethe-Art« an Goethes Gartenhaus im Park an der Ilm auf Ostereiersuche zu gehen.

¹ Goethes Gespräche, Hrsg. Woldemar Freiherr von Biedermann, Band 1, Leipzig 1889.