»Lebe wohl, mein junges Weib und du Säugling in der Wiegen! Denn ich darf mit trägem Leib nicht daheim bei euch verliegen.«

Gerhart Hauptmann

»Komm, wir wollen sterben gehen
in das Feld, wo Rosse stampfen,
wo die Donnerbüchsen stehn
und sich tote Fäuste krampfen.

Lebe wohl, mein junges Weib
und du Säugling in der Wiegen!
Denn ich darf mit trägem Leib
nicht daheim bei euch verliegen.

Diesen Leib, den halt’ ich hin
Flintenkugeln und Granaten:
Eh’ ich nicht durchlöchert bin,
kann der Feldzug nicht geraten.«

Gerhart Hauptmanns Lyrisches Ich ist auf den dritten seiner vier Söhne bezogen, der im Ersten Weltkrieg eingezogen wurde, als er gerade Vater geworden war. Das Gedicht entstand im Dezember 1914.

Zitiert nach Piper, Ernst: Nacht über Europa. Kulturgeschichte des Ersten Weltkriegs, Berlin 2013, S. 126 f.