Gemeinsam für das Welterbe
In diesem Jahr wurden die Freiwilligen des Workcamps „European Heritage Volunteers“ unter anderem im Küchengarten des Schlossparks Belvedere eingesetzt. Dort, wo früher Nahrungsmittel für die Hofgesellschaft angebaut wurden, stellten sie zugewachsene Wege wieder her und halfen bei der baulichen Sicherung einer historischen Gartenmauer. „Die Freiwilligen sind eine große Hilfe, weil im Arbeitsalltag oft wenig Zeit für Instandhaltungsmaßnahmen oder behutsame Restaurierungsarbeiten bleibt“, sagte Andreas Pahl, Bereichsleiter des Schlossparks Belvedere. Ganz bewusst hatte er diesen eher ruhigen Parkbereich ausgewählt, um den Freiwilligen denkmalpflegerische Vorgehensweisen und Arbeitsmethoden vermitteln zu können.
Die Motivation der Freiwilligen war vielfältig. Er wolle neben seinem Archäologie-Studium auch praktische Erfahrungen sammeln, erzählte Dardan, der aus dem Kosovo kommt und bereits zum zweiten Mal bei den Volunteers dabei war. Seit seiner Kindheit interessiere er sich für die deutsche Sprache.
Neugier führte die Japanerin Kana nach Weimar: „Mein Vater ist Zimmermann und hat mir die japanische Art des Bauens beigebracht. Hier lerne ich die deutsche Variante“, berichtete sie. Einige Unterschiede habe sie schon ausmachen können und freue sich, sie ihrem Vater zu zeigen.
Doch es ging nicht nur um das Arbeiten, die Volunteers besuchten Weimarer Museen oder nahmen an Bildungsangeboten teil. Es habe sie begeistert, das moderne Haus Am Horn und das Bauhaus-Museum mit den historischen Gebäuden in Weimar zu vergleichen, erzählte die Architekturstudentin Ana aus Spanien. Sie habe das Bauhaus kaum gekannt und sei sich nicht sicher gewesen, was sie darüber denken solle. Jetzt liebe sie es.
Neben den Ausflügen sei das gemeinsame abendliche Kochen eine Tradition, erklärte Mariana aus Portugal, die den Aufenthalt in Weimar koordiniert hat und von den Freiwilligen liebevoll „Mom of the Volunteers“ genannt wird. Jeder bereite an einem Abend ein Gericht aus seinem Heimatland zu. Und auch mit den Gärtnerinnen und Gärtnern der Stiftung haben Freiwillige schon Rezepte getauscht. „Es ist immer ein beidseitiger Austausch, ein Wissenstransfer auf ganz verschiedenen Ebenen“, sagte Andreas Pahl. „Wir lernen viel aus den Herkunftsländern“.
Dass dieser persönliche Austausch stattfinden kann, liegt auch am bewusst exklusiven Charakter des Workcamps. „Wir führen das Programm seit acht Jahren durch und haben es bewusst kaum vergrößert“, sagte Bert Ludwig, Leiter der Organisation European Heritage Volunteers. Deshalb finde es nur einmal im Jahr für zwei Wochen statt. So werden sich auch im kommenden Jahr wieder Freiwillige aus ganz verschiedenen Nationen für den Erhalt des Welterbes in Weimar einsetzen.