Franziska Becher, »The Release«, 175 mal 590 Zentimeter, 2016 © Franziska Becher; Seeger Bombeck, sog. Reformationsteppichs, um 1555, 175 mal 590 Zentimeter © Klassik Stiftung Weimar

Franziska Becher, Detail »The Release«, 175 mal 590 Zentimeter, 2016 © Franziska Becher

Franziska Becher, Detail »The Release«, 175 mal 590 Zentimeter, 2016 © Franziska Becher

Franziska Becher, Detail »The Release«, 175 mal 590 Zentimeter, 2016 © Franziska Becher

Franziska Becher, »The Release«, 175 mal 590 Zentimeter, 2016 © Franziska Becher

Seeger Bombeck, Detail des sog. Reformationsteppichs, um 1555, 175 mal 590 Zentimeter © Klassik Stiftung Weimar

Seeger Bombeck, Detail des sog. Reformationsteppichs, um 1555, 175 mal 590 Zentimeter © Klassik Stiftung Weimar

»Ernestiner« trifft Bauhaus, Teil 3:
»The Release«

»Ernestiner« trifft Bauhaus: Wir haben Künstlerinnen und Künstler der Bauhaus-Universität Weimar gebeten, Werke der Ernestiner-Ausstellung neu zu interpretieren und Ideen sowie Herangehensweise in einem kurzen Text zu beschreiben. Im Blog zeigen wir jede Woche ein Ergebnis.
Mit ihrer Interpretation des sogenannten Reformationsteppichs von Seger Bombeck verweist Franziska Becher auf die heutige Situation im Nahen Osten.

Seger Bombeck schuf den Reformationsteppich um 1555. Die Tapisserie stellt Martin Luther als einen den Kirchenvätern ebenbürtigen Glaubenszeugen dar, der die Erlösungstat Christi als das zentrale Ereignis der Heilsgeschichte hervorhebt.

Schwebende Engel tragen eine Tafel mit Zitaten zum Sieg Christi über Tod und Teufel.

Seeger Bombeck, Detail des sog. Reformationsteppichs, um 1555, 175 mal 590 Zentimeter © Klassik Stiftung Weimar

Seeger Bombeck, Detail des sog. Reformationsteppichs, um 1555, 175 mal 590 Zentimeter © Klassik Stiftung Weimar

In jahrzehntelangen Kriegen während des 16. Jahrhunderts kämpften Katholiken gegen die reformierten Länder.

Auf der Tapisserie wird die Instrumentalisierung der Religion in Krieg und Kampf sichtbar.

Bilder dienten bis ca. ins 19 Jahrhundert als Nachrichtenvermittler.

Seeger Bombeck, Detail des sog. Reformationsteppichs, um 1555, 175 mal 590 Zentimeter © Klassik Stiftung Weimar

Seeger Bombeck, Detail des sog. Reformationsteppichs, um 1555, 175 mal 590 Zentimeter © Klassik Stiftung Weimar

In »The Release« wird eine Neuinterpretation der Tapisserie gemacht, die auf die heutige Situation im Nahen Osten verweist, in Form eines Triptychons, das eine religiöse Deutung zulässt –

Die Verbreitung des Glaubens durch Krieg.

Franziska Becher, »The Release«, 175 mal 590 Zentimeter, 2016 © Franziska Becher; Seeger Bombeck, sog. Reformationsteppichs, um 1555, 175 mal 590 Zentimeter © Klassik Stiftung Weimar

Franziska Becher, »The Release«, 175 mal 590 Zentimeter, 2016 © Franziska Becher; Seeger Bombeck, sog. Reformationsteppichs, um 1555, 175 mal 590 Zentimeter © Klassik Stiftung Weimar

Angefangen bei einer Geiselnahme von DAESH (»Islamischer Staat«), einem Bombenangriffe, hin zu Waffengebrauch; Kalaschnikows wurden in fast jedem bekannten bewaffneten Konflikt nach dem zweiten Weltkrieg eingesetzt.

Zudem wird ein Eingriff von christlich geprägten Staaten sowie eine europäische Mitverantwortung nahegelegt.

Franziska Becher, Detail »The Release«, 175 mal 590 Zentimeter, 2016 © Franziska Becher

Franziska Becher, Detail »The Release«, 175 mal 590 Zentimeter, 2016 © Franziska Becher

Gewählt wurden die Bilder aus der digitalen Nachrichtenwelt.

Dabei wurde der Hintergrund der Tapisserie, der unter Verwendung von Pflanzenornamentik und Vogelmetaphern die ausgefochtene innerprotestantische Fehde um die Rechtfertigungslehre darstellt, in die Bilder des Triptychon »The Release« eingeflochten.

Franziska Becher, Detail »The Release«, 175 mal 590 Zentimeter, 2016 © Franziska Becher

Franziska Becher, Detail »The Release«, 175 mal 590 Zentimeter, 2016 © Franziska Becher

In Schlachten dient die Religion nicht nur als Mittel der Propaganda, wie in der Tapisserie sowie im Triptychon dargestellt.
Religiöse Versprechungen wie Erlösung und Leben nach dem Tod werden von den kriegsführenden Staaten zur Motivation eingesetzt.

Franziska Becher, Detail »The Release«, 175 mal 590 Zentimeter, 2016 © Franziska Becher

Franziska Becher, Detail »The Release«, 175 mal 590 Zentimeter, 2016 © Franziska Becher

Die Ornamentik der Tapisserie, aufgegriffen in »The Release«, baut damit eine Brücke zwischen Gegenwart und europäischer Vergangenheit.

Franziska Becher

Franziska Becher, geboren im Jahr 1988 in Annaberg-Buchholz, lebt und arbeitet als Künstlerin in Weimar. Sie absolvierte von 2008 bis 2014 das Studium der freien Kunst an der Bauhaus Universität Weimar.
2014 gründete sie das Modelabel Personal Artist, das Kleidung für Künstler herstellt.


Zur Ausstellungswebsite

Mehr über Franziska Becher:

Website der Künstlerin

Modelabel Personal Artist

Weitere Beiträge der Reihe:

Rosmarie Weinlich: »Durch Azur fallend tief in die Nacht«

Adam Noack: »Maria Pawlowna durch eine Sonnenbrille«