Tipp · Kosmos Weimar
Eine Dynastie in Bildern
Über 400 Jahre Thüringer Geschichte in sechs knappen Episoden: Der Ernestiner-Comic führt Schülerinnen und Schüler an die bewegte Geschichte der großen und bedeutenden Ernestiner-Familie heran. Wir zeigen, wie der Comic entstanden ist.
»Die Geschichten fesseln uns wegen der Verbindung aus Abenteuer, authentischer Umsetzung und humorvoller Gestaltung«, sagt Michaela Mai, verantwortlich für Konzept und Redaktion des Ernestiner-Comics. »Das Heft macht aber auch Hintergründe politischer, wirtschaftlicher und kultureller Entscheidungen der Protagonisten verständlich«, ergänzt Illustratorin Sandra Bach.
Doch wie ist der Comic zur Thüringer Landesausstellung entstanden? Zunächst recherchierte das Team und versuchte sich in die Zeit der Ernestiner einzufühlen. Nicht nur Landschaften, Gebäude, Kriegsgerät und Mode sollten so genau wie möglich den historischen Begebenheiten entsprechen, auch die ausgewählten Szenen mussten schlüssig sein. Anhand dieser Ideen schrieb Autorin Stefanie Paul erste Texte, Sandra Bach fing an zu zeichnen.
Am Anfang entstand Martin Luther, der gleich zweimal gezeichnet werden musste: als Augustinermönch und als Junker Jörg. Die Gemälde aus der Cranach-Werkstatt dienten hier als Vorbild.
Andere Personen boten mehr Interpretationsspielraum: »Der fiese Alchemist und der schrullige Wilhelm Ernst haben mir besonders Spaß gemacht«, verrät Sandra Bach im Nachhinein.
Nachdem die Texte geschrieben waren, begann die Arbeit am Storyboard. Sandra Bach skizzierte die Figuren als Strichmännchen und markierte die vorläufigen Umrisse der Sprechblasen. Langsam wurden die Bilder exakter, die Texte klarer. »Bei all der Sachinformation sollten Schmunzler an der passenden Stelle den Comic lebendig machen«, resümiert Sandra Bach.
Erst dann folgte die Reinzeichnung. »In Anlehnung an Graphic Novels habe ich einen stark vereinfachten, aber trotzdem realistischen Stil verwendet«. Das dauere pro Kapitel schon mal 2 Wochen.
Erst jetzt folgte die farbliche Gestaltung in den Ernestiner-Farben Blau und Gold. »Schließlich entstanden hier ja keine fiktiven Geschichten, kein kunterbunter Kindercomic«, meint Michaela Mai.
Das Cover gestaltete Sandra Bach übrigens ganz am Schluss: »Man muss sich erst in ein Thema hineingearbeitet haben – es von innen kennen – bevor man weiß, wie es von außen aussieht, wie man es verpackt«. Nun musste nur noch die Agentur GeorgyBüchner das Layout entwickeln und die Texte in die Sprechblasen bringen.
Ein halbes Jahr dauerte die Entwicklung von der Idee bis zur fertigen Druckversion. Am Ende gelang die Punktlandung: Am Morgen der Ausstellungseröffnung wurden die ersten Exemplare ausgeliefert.